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Son Vich de Superna - Ein Wein will hoch hinaus

Mit steilen Hängen kennt sich Diego Rodriguez aus. Der Kellermeister der jungen Bodega Son Vich de Superna stammt aus Galicien und ist in der Ribereira Sacra aufgewachsen, einer Weinregion, die bekannt dafür ist, dass die Reben an Hügeln mit extremer Steigung wachsen. „Dort kann man nur per Hand arbeiten“, sagt der 32-Jährige. Vielleicht hat ihn das Praktikum auf Bodega Son Vich de Superna deshalb so gereizt. Denn der Önologe, der in fünfter Familiengeneration Wein macht, liebt die Herausforderung. Rund um das alte Herrenhaus Son Vich zwischen Esporles und Puigpunynent schmiegen sich die Weinfelder an und ziehen sich hoch ins Tramuntana-Gebirge.

„Es ist die einzige Bodega Mallorcas, die einen Bergwein macht“, sagt er. Und: Wir haben die am höchsten wachsende Manto Negro-Traube der Welt. Immerhin 450 Meter, höher liegt auf Mallorca keine. Der Galicier ist auch Marketingprofi und weiß, dass man sich auf dem wachsenden Markt differenzieren muss. Allerdings wird auch Geschmack geliefert. Der Rotwein „Supervins“, benannt nach den „Ureinwohnern“ des Superna-Tals, in dessen spektakulär grüner Landschaft die prächtige Finca liegt, ist aus eben dieser Manto Negro-Traube entstanden. Und dieser überrascht durch eine kräftige Farbe und intensive Aromen sowie einem kräftigen Körper. „Das ist ein galicischer Wein“, sagt Rodriguez lachend. Die Höhenlage der Trauben, die nächtliche Feuchtigkeit in den Bergen und die hohen Tagestemperaturen im Sommer hätten dazu beigetragen, dass die Traube langsamer reifen und dadurch besser seien. Das sorge für die richtige Säure, Frische und Mineralisation. Aber nicht jede Sorte gedeiht unter diesen Bedingungen optimal, sagt der Kellermeister. Bei Prensal Blanc könne er nicht das Beste herausholen.

Mit neun Hektar Anbaufläche ist Son Vich die größte der fünf Bodegas, die in den Tramuntana-Bergen liegen. Sie ist aber auch eine der jüngsten: Der erste Supernins kam 2016 auf den Markt. Bedingt durch die Lage arbeitet man in der Bodega auf Parzellen, deren größte lediglich 0,9 Hektar Fläche hat. Sie tragen Namen wie „marquesa“ (Marquise) oder „niña bonita“ (hübsches Mädchen). „Wir müssen viel per Hand arbeiten“, sagt Rodriguez. Das hebe die Produktionskosten, dafür bringe der Parzellenwein eine hohe Qualität. Speziell von der Marquesa, einer Tempranillo-Traube, verspricht er sich in spätestens zwei Jahren einen mallorquinischen Spitzenwein. Beim Pflanzenschutz setzt der Önologe auf Natur, bedeckt die Wurzeln mit dem Schnitt und Gräsern. „Das sorgt für einen natürlichen Ausgleich zwischen guten und bösen Pilzen“, erklärt er.

Die Zukunft der mallorquinischen Weine generell sieht der Galicier positiv. „Die Insel hat Potenzial, wir müssen nur die Identität der mehr betonen. Es gibt insgesamt 37 einheimische Sorten“, sagt er. Momentan sei es aber zu einfach, alles von der Insel verkaufe sich. Deshalb begrüßt er die zunehmende Konkurrenz durch neue Bodegas. „Das sorgt für eine stärkere Differenzierung und mehr Qualität.“

Er bereitet die Bodega, die sich im Besitz eines mallorquinischen Bauunternehmers befindet, darauf vor: Auf 600 Metern legt er derzeit eine weitere Parzelle mit Gorgollassa-Trauben an, der höchste Wein Mallorcas überhaupt. Auch wenn die Ziegen viele Setzlinge wegfressen, dann müssen wieder neue gepflanzt werden. Auch werden alte Kohlebrennöfen auf dem hügeligen 32.000-Hektar Landgut wieder aufbereitet, um mallorquinische Geschichte auf geführte Touren erlebbar zu machen.

Mit 60.000 Flaschen pro Jahr und sieben Weinen ist die Bodega derzeit gut aufgestellt. Viel mehr kann es auch nicht werden, bedingt durch die natürlichen Gegebenheiten. Bis auf die Parzelle in 600 Metern – aber höher geht es dann wirklich nicht mehr hinaus.

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