Bodega AVA Vins - Wunschkind 

  Manchmal...

Bodega AVA Vins - Wunschkind

Manchmal dauert es etwas länger, einen Lebenstraum zu verwirklichen - doch mit den ersten Weinen steht fest: Die Anstrengungen haben sich gelohnt!

Jetzt, Anfang Februar jagt der kühle Nordwestwind Wolken weißer und rosafarbener Tupfen über die Straßen. Kein Schneegestöber, vielmehr tanzen Millionen von Mandelblütenblättern in den Böen. Und Mandelbäume sind noch reichlich vertreten in der zentralen Ebene zwischen Santa Maria und Inca. Doch ihre Zahl nimmt im Einzugsbereich der D.O. Binissalem langsam ab. Immer mehr Weinfelder, bereits seit Jahrhunderten auf dem steinreichen, kalkhaltigen Boden heimisch, erobern ihre alt angestammte Domäne zurück. Denn hier, in der Region, die die Mallorquiner Es Raiguer nennen, liegt einer der Schlüsselorte der neuen mallorquinischen Weinwirtschaft. Und hierher hat auch ein großer Insel- und Weinliebhaber gefunden, um einen Lebenstraum zu verwirklichen. 

Thomas Neumann ist Wirtschaftsprüfer, der in Freiburg studierte. In der bedeutenden Weinregion hat sich der Selfmade-Winzer auch schon relativ früh „das Virus eingefan-gen“. Schon damals war klar: Irgendwann würde er das eigene Weingut gründen. Von da an sah er sich weltweit nach seinem zukünftigen Weingut um: in Südamerika, in der Provence, in der Toskana ...  Vor über zehn Jahren zeichnete sich dann immer deutlicher ab, dass Mallorca Spitzenkandidat ist. „Mir wurde klar, dass man hier auf der Insel einen ausgezeichneten Wein machen kann,“ erinnert sich Thomas Neumann. Ein befreundeter Winzer aus der französischen Provence bestärkte den positiven Eindruck. In jener Zeit lernte er auch seine spätere Ehefrau kennen. Gemeinsam suchten die beiden von da an die Insel nach passenden Objekten ab. Aber erst 2008 wurde man fündig. Nahe der Weinhauptstadt Mallorcas, im Osten von Binissalem stimmte einfach alles: optimales Terroir, hervorragende klimatische Voraussetzungen im Wetterschatten der Tramuntana und ein gutes Stück Land, auf dem bereits vor kraftstrotzende Rebstöcke standen - vor allem der auf Mallorca heimische Manto-Negro, mit rund fünfundzwanzig Jahren im besten Alter.

Noch einmal gingen zwei Jahre ins Land bevor „Ava Vins“ 2011 mit den ersten eigenen Weinen an den Start ging. Und obgleich der weitgereiste Deutsche genügend Fachwissen und sehr klare Vorstellungen zum Charakter seiner Weine mitbringt, versicherte er sich versierter Hilfe vor Ort. „Wir haben uns den „jungen Wilden“ ins Boot geholt, um gute mallorquinische Weine zu machen,“ meint Thomas Neumann mit wohlwollendem Lachen und Blick zu Tomeu Llabrés herüber. Der 28-jährige studierte Önologe gilt als profunder Kenner und kompromissloser Verfechter autochthoner Sorten.Unterstützung erhalten die Neumanns ebenfalls durch Francisco Pol. Der in Binissalem Gebürtige kümmert sich um Administration und Verkauf auf Mallorca und kann bei einer Weinprobe auch in ausgezeichnetem Deutsch Rede und Antwort stehen. Insgesamt vermittelt die hier vereinte deutsch-mallorquinische Freundschaft einen so harmonischen Eindruck, dass man wohl von einem echten Glücksgriff sprechen kann. Einig ist man sich denn auch in grundsätzlichen Fragen, wie die Förderung autochthoner Varietäten. „Die Grundidee ist, mit den hiesigen Sorten einen Standard zu erreichen, der international bestehen kann,“ präzisiert der sympathische Rheinländer und fügt selbstbewusst hinzu: „zumindest mit den Rotweinen wollen wir in die internationale Oberliga aufsteigen.“

Tatsächlich hat die junge Bodega mit „Ava Negre“ und „Ava Selecció“ zwei charakter-starke Mallorquiner im Portefeuille, die im kleinen Kreis bereits für Furore sorgten. In beiden Fällen bildet eine ausgewogene Coupage aus Manto-Negro und einem ge-ringen Anteil von Cabernet Sauvignon und Syrah das Grundgerüst der Weine. Der diskrete Einsatz von französischer Eiche verhilft dem „Negre“ zu Eleganz und unterstreicht die feinen Fruchtaromen. Dreizehn Monate in Barriques aus ausgesuchter Frankreich-Eiche machen dagegen die „Selecció“ zu einem echten, „eleganten Herrenwein, den man auch bei einer guten Zigarre genießen kann“. In zukünftigen Jahrgängen soll zunehmend die ebenfalls auf Mallorca heimische Callet-Traube eine wichtige Rolle übernehmen. 

Äußerst zufrieden zeigt sich das Winzer-Quartett auch mit dem „gelungenen“ „Ava Ro-sat“, eine klare lachsrote Cuvée aus Manto-Negro und Syrah mit frischen Fruchtaro-men. Der „Ava Blanc“ kann dank der autochthonen Premsal-Blanc und einem geringen Anteil von Chardonnay ebenfalls als waschechter Mallorquiner durchgehen. Der erste Jahrgang verkaufte sich fast „wie von selbst“. Gute Insel-Restaurants konnte Francisco schnell von den Qualitäten der Weine überzeugen. Aber auch Freunde und Bekannte aus Süddeutschland orderten freizügig und schenken gerne noch einmal nach. So hat dann auch über die Hälfte der ersten Abfüllungen im Norden Europas seine Abnehmer gefunden, die augenscheinlich und zunehmend Mallorca auch von seiner lukullischen Seite schätzen lernen. 

Seinen Namen hat das frischgebackene Weingut übrigens der gemeinsamen Tochter Annabell zu verdanken. Begonnen hatte die junge Familienunternehmung 2011 mit einer Start-Auflage von 17.000 Flaschen. Im zweiten Jahrgang stieg die Produktion dann schon auf 20.000 Einheiten an. Für die Ernte 2013 werden 25.000 Flaschen anvisiert. Wichtig, betont Thomas Neumann, seien aber weniger große Stückzahlen als vielmehr das Erreichen und Halten gehobener internationaler Qualitätsstandards. Und wenn er in einigen Jahren von der Terrasse aus den Trauben beim Wachsen zusehen kann, dann ist tatsächlich ein lange gehegter Mallorca-Traum in Erfüllung gegangen.

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