Vins Nadal - Kunst am Wein   Vins Nadal...

Vins Nadal - Kunst am Wein

Vins Nadal offeriert heute trinkbare Genüsse für fast jeden Geschmack.

Ein älterer Herr sitzt im Innenhof, hinter der Bodega Nadal im Herzen von Binissalem. Er putzt Flaschen. Immer wieder schnellt seine Linke an den Kinderwagen, der neben ihm steht, und wiegt rhythmisch das knarrende Gefährt. „Sa donna,“ antwortet er auf unsere Nachfrage, „ara vendra...!“ Und wirklich vergehen nur Sekunden, bevor ein japanischer Kleinwagen mit pfeifenden Pneus in den Patio schießt und mit einem einzigen flüssigen Manöver den doch recht schmalen Parkplatz an der Stirnseite unter der Pergola belegt. Die Chefin ist gut angekommen! Wir sind beeindruckt!„Momentchen,“ flötet sie uns mit wehenden Haaren und strahlendem Lächeln noch zu, „ich muss noch stillen.“ Sprach und verschwand mit Baby und Kinderwagen im Hauptgebäude. „Actualment pertany a la nostra rutina diària,“ das gehört zur Zeit zu unserer Tagesroutine, grinst der ältere Herr und lässt uns schon einmal eintreten, ins Reich der Weine. 

Kaum zehn Minuten später hat sich die junge Mutter in die Geschäftsfrau verwandelt, die sich höflich für die leichte Verspätung entschuldigt. Wir haben vollstes Verständnis: Durst sei in keinem Alter erfreulich ... Womit wir beim Thema wären. 

Die Bodega Vins Nadal wurde bereits im Jahre 1932 gegründet. Der Urgroßvater von Esperanza Nadal kaufte den Weinbauern aus der Umgebung von Binissalem ihre Ernten ab und kelterte guten Tafelwein daraus. Der wurde, wie fast immer in jenen Tagen „al granel“, also lose angeboten. Die Bauern des Landkreises - oft auch dieselben, die die Trauben brachten - holten sich das flüssige Nahrungsmittel in Glaskaraffen von fünf oder in Korb geflochtenen Glasballons von dreißig bis fünfzig Litern ab - je nach Familien-Umfang. Überschüsse des Winzerbetriebs verschiffte man im Falle von Vins Nadal vor allem auf das spanische Festland. 

Doch das seien Jahrgänge von gestern, bemerkt die junge Önologin. Für uns wird die Geschichte wieder um das Jahr 1991 interessant. Damals hob man den ersten Herkunftsnachweis der Insel aus der Taufe. 1994 schloss sich auch Nadal der D.O. Binissalem an. Damit fiel der Startschuss für eine ganze Reihe von großen Änderungen im Bodegabetrieb. Zum einen schuf man zu jener Zeit die zwei großen Standbeine von Vins Nadal - die beiden Marken „Alabaflor“ und „110“. 

Die poetische Albaflor deckt das Segment der Weine ab, die sich innerhalb der Richtlinien der D.O. Binissalem bewegen. Es handelt sich in allen Fällen um Coupage. Der Weißwein vereint Premsal-Blanc und Moscatel, der Rosé Manto-Negro, Cabernet Sau-vignon und Merlot und die drei Rotweine vermählen Manto-Negro, Cabernet Sauvignon und Merlot in unterschiedlichen Zusammenstellungen und mit der Güte entsprechend ansteigenden Fass-Reifezeiten. Die exklusivere „110“-Reihe umfasst dagegen ausschließlich drei „tintos“ die sich nicht dem Herkunftsnachweis Binissalem unterwerfen. Bei zweien handelt es sich um sortenreine Weine aus der Syrah, bzw. aus der Merlot, sowie um eine Cuvée aus Manto-Negro, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah. Den eher prosaischen Markennamen erhielten die Weine übrigens vom Wurzelstock, auf den die Rebstöcke seinerzeit gepfropft wurden. Nummer 110 war die Wurzelprobe, die sich als optimal angepasst an das hiesige Terroir herausstellte. 

Die neue Produktpalette zog weitere Änderungen nach sich. So stellte man nahezu die gesamte Produktion auf Flaschenabfüllung um. Parallel musste deshalb auch die Qualität de Produkte angehoben werden. Für Vins Nadal setzte dies den Wandel von traditionellen Verfahren zu modernen Produktionsmethoden voraus. Temperaturregulierbare Edelstahltanks wurden aufgestellt, die Weinherstellung unter hygienischen Voraussetzungen geprobt, 225 Liter fassende Eichenholzfässer angeschafft. 

Unterstützung fand der große Wandel auch durch eine neue Generation von Winzern, die um diese Zeit nachrückte. Sie brachten neben einer guten Ausbildung meist auch praktische Erfahrungen auf anderen Weingütern der Welt nach Mallorca zurück. Esperanza gehört zu dieser Generation. Seit 2002 führt die Önologin mit Master den Familienbetrieb. Und auch sie hat dem Unternehmen ihren eigenen Stempel auf-gedrückt. Das kommt in einer stetigen Steigerung der Weinqualität zum Ausdruck und findet Widerhall im Umgang mit den zuliefernden Weinbauern, die zu immer umweltverträglicheren Anbaumethoden angehalten werden. Vins Nadal gehört zu den wenigen Bodegas der Insel, die wegen der geringen eigenen Anbaufläche nach wie vor weitgehend auf Zukauf von Trauben angewiesen sind. 

Größten Wert legt die Chefin auch darauf, dass bei Neupflanzungen vor allem autochthone Sorten zum Zuge kommen. Besonders die Manto-Negro und die Premsal-Blanc, weiß die Weinexpertin, weisen großes Potential auf. Aber auch den Weinen selbst ist das neue Händchen und die geschulte Nase anzumerken. Esperanza versucht besonders mit der Albafllor-Reihe, Weine für ein jüngeres Publikum anzubieten, das mehr Frucht und Frische und weniger Fass verlangt. 

Ihre liebenswerte, persönliche Note bringt die Bodega-Chefin und junge Mutter auch im Rahmen einer kleinen Konzertserie zum Ausdruck. Während der Sommermonate erklingen zwischen den stählernen Bäuchen der Weintanks avantgardistische Klänge. Dann treffen sich Weinliebhaber aus allen Teilen der Insel zu munteren Jazz und Blues-Abenden.

Erfahre mehr ...
Zuklappen ...

Alle Weine von Vins Nadal


Artikel 1 - 17 von 17