Bodega Can Vidalet 

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Bodega Can Vidalet

Nordisches Know-How und mediterranes Terroir für mallorquinische Weine

Deutsches Kapital, deutscher Winzer und ein (nicht nur) deutschsprachiger Internet-Auftritt mit recht markigen Sprüchen: Da drängt sich die Standortfrage fast automatisch auf. Warum eigentlich Mallorca?

„Ganz einfach“, meint Stefan Winterling, „weil das Balearen-Archipel, ein wunderschönes Fleckchen Erde ist, und was vielleicht zwischen Playa und Sangria nur der kleinere Teil der Insel-Besucher realisiert, weil man auf der Insel auch einen ganz hervorragenden Wein machen kann“. Und Stefan sollte es wissen. Er lebt nun seit mehreren Jahren ständig im idyllischen Insel-Norden. Und als gelernter Önologe weiß er auch, dass die Insel gute Weine hervorzubringen vermag. „Weine“, sagt der 28-jährige, „die in der spanischen Liga ganz oben mitspielen können. Meine Idee ist, richtig weit mit diesem Weingut zu kommen.“

”Richtig weit”, damit will er in erster Linie den Qualitätsanspruch abstecken. Erst dann kommt Menge. Zurzeit produziert man auf Ca´n Vidalet etwa 50.000 Flaschen im Jahr. Eine Produktionssteigerung auf bis zu 70.000 Flaschen ist mit den bestehenden Ressourcen noch machbar. Vor allem das Basissortiment soll in Zukunft für mehr Absatz sorgen. Die jungen Tropfen führt man unter dem Label “Terra Mallorca“; sie sind in den Farben Rot, Weiß und Rosé zu haben.

Extrem karge Kalkböden sorgten schon in Zeiten der römischen Besatzung für gehaltvolle Weine auf Mallorca. Sie schaffen auch heute noch Potenzial für große Weine. Für Ca´n Vidalet waren dies in der Vergangenheit in erster Linie Monovarietäten, wie ein sortenreiner Syrah oder Merlot. Von nun an sollen dagegen vermehrt fein abgestimmte Cuvées die Speerspitze gereifter Qualitätsweine bilden. „Da hat sich der Ansatz der Bodega in den letzten Jahren geändert“, merkt der Önologe an. „Jetzt ist es uns wichtig, filigrane, elegante Weine herzustellen, die auch eine gewisse Langlebigkeit besitzen. Ich möchte Qualitäten erreichen, die nach zehn Jahren korrekter Lagerung nicht nur genauso gut, sondern vielleicht sogar noch besser sind, als bei ihrer Abfüllung.“

Ein selbstbewusstes Statement, wenn man bedenkt, dass mallorquinische Weine bislang eher für begrenzte Lagerzeiten bekannt waren. Aber genau hier liegt, laut Stefan, ein längst überholter Mythos begraben. Seine These: Die Weinwirtschaft der Balearen entwickelt sich in den letzten Jahren mit so großen Schritten, dass neue Varietäten und Qualitäten einfach noch nicht genügend Spielraum hatten, um ihr tatsächliches Langzeit-Potenzial zu zeigen.

„Ich möchte, zumindest in der Oberklasse, keine leichten Weine. Mein Wein soll viel mehr Herkunft bekennen, kann ruhig ein paar Ecken und Kanten haben“, holt der gebürtige Pfälzer weiter aus. „Dabei spielt unser Terroir eine entscheidende Rolle, das Zusammenspiel von Wind, Wärme und der außergewöhnlichen geologischen Bodenbeschaffenheit“.

Kalkmergel mit fossilen Einschlüssen ist dabei vor allem zu nennen, aber auch mineralienreiche Tonerde. Beide Böden prägen die Weine Ca´n Vidalet´s. Sie verleihen ihnen ihren einzigartigen Charakter. So entsteht einmal mehr prosaisch, als “Terra Fusca“, ein sortenreiner Syrah, benannt nach der “dunklen Erde“ auf der er wächst. Es geht aber auch poetischer. Der “So del Xiprer”, der Klang der Zypresse, besteht nur aus den besten Trauben, geerntet von den ältesten Weinbergen des Guts. Es handelt sich um eine Cuvée aus 80 Prozent Cabernet Sauvignon und 20 Prozent Merlot. Die Rotweine reifen für 12 bis 18 Monate in Barriques aus französischer Eiche.

Dass die Materia Prima auf nahezu ökologischer Grundlage reift, sei nur am Rande erwähnt. Winterbegrünung mit einem Anteil an mallorquinischen Hülsenfrüchten hat sich dabei ausgezeichnet bewährt.

Schonend wird auch die Fermentation der Weine betrieben. So pumpt man die Gärtanks zum Beispiel höchstens zweimal um, damit Stressfaktoren vermieden werden.

Schon auf dem elterlichen Weingut in der heimischen Pfalz, lernte Stefan Winterling, dass in der Traube nicht nur der Wein steckt. So verfügt Ca´n Vidalet heute über ein breites Produktsortiment, dass auch Spezialitäten wie einen Rosé-Schaumwein, einen Süßwein und sogar einen hochprozentigen Grappa umfassen.

Für kommende Sommertage hat der rührige Winzer zudem ein neues Produkt ausgearbeitet: der Wein-Genuss ”all inclusive”. Gegen einen überschaubaren Obolus soll man dann mit Baguette, Pastete und einem guten Tropfen nach der Führung durch die Bodega, zum Picknick in die Weinberge entlassen werden. Die gaumenfreundliche Offerte dürfte den Begriffen “Landwein“ und “Verkostung“ eine völlig neue Dimension verleihen.Bodega

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